Los ging`s am Dienstag, 29.10.2019 Dieses mal hatte ich den Luxus von Sabine direkt von zu Hause abgeholt zu werden, da mein Wohnort direkt auf der Route lag. Staufrei kamen wir gut durch, auch durch die Umleitung des gesperrten Gleinalmtunnels in Österreich. So kamen wir halb sechs abends in unserer Pension in Nagykanizsa an.

Nachdem wir uns kurz frisch gemacht hatten, trafen wir uns mit Pali unserem Transporteur und Übersetzer um die nächsten Transporte sowie Einzelheiten zu dem Nachfolger des in die Jahre gekommenen TIN Busses zu klären.
Für den übernächsten Tag wurde ein weiteres Treffen vereinbart, bei dem dann Pali, Arpi, Livia und Cili (Pflegestelle von Livia TH Zala)  dabei sein werden. Bei Ihr fand dann auch das Treffen statt.

Sabine im Regenoutfit bei der Arbeit

Zunächst aber ging es Mittwoch in das Tierheim Nagykanizsa. Das Wetter meinte es gar nicht gut mit uns, so dass wir an diesem Tag nur schleppend vorangekommen sind. Immerhin konnte wir einige neue und einige bekannte Hunde fotografieren sowie Spenden übergeben.

Noch am gleichen Tag ging es nach Zalaegerszeg, dort befindet sich das Tierheim Bogancs. Obwohl es im gleichen Land, im gleichen Bezirk und nur 45km entfernt ist, fühlt man sich wie in einer anderen Welt.

Das Tierheim muss mit weniger Platz auskommen (wie in Nagykanizsa) betreut aber ca. das 4fache an Hunden. Ebenso das Personal – weniger Leute – trotzdem mehr Sauberkeit.  Nirgends sieht man Hundekot/Urin der schon länger da wäre ohne dass sich jemand drum kümmert, kein Essen das einfach in die Zwinger geschmissen wird und liegen bleibt. Auch der Zustand der Zwinger ist wesentlich besser. Besonders die Zäune, in Nagykanizsa sind hier oft spitze Stahldrähte an den Stellen wo zusammengeflickt wurde.

Während in Nagykanizsa Tiere das Büro nicht betreten dürfen, wohnen in Bogancs die kleinsten Hunde und Welpen im Büro und teilweise im Sozialraum/Dusche des Personals. Speziell daran merkt man glaub ich, mit welcher Einstellung in Bogancs gearbeitet wird. Man liebt das Tier – meistens ja die Hunde.  Allerdings ist es schon ein wenig bedrückend, wie diese Liebe zum Hund – mangels Platz – umgesetzt werden muss.

Mit diesen Eindrücken ging es gegen Abend wieder zurück nach Nagykanizsa und es wurden die ersten Fotos verarbeitet und Alben angelegt.

Am Donnerstag ging es gleich nach dem Frühstück los in`s TH Nagykanizsa, wir wollten so viel wie möglich Fotos nachholen, die uns am Vortag durch den Regen nicht möglich waren. Wir kamen ganz gut voran und konnten uns auch dem einen oder anderen Langzeitsitzer widmen.

An diesem Tag war es für mich aber um einiges schwieriger, das Elend der Hunde nicht so an mich heranzulassen. Vermutlich weil man am Vortag gesehen hat, dass es auch ganz anders – besser – geht. Aber es half ja nix, wir möchten den Tieren helfen auch wenn man dazu an seine Grenzen gehen muss. In einem WA-Status hab ich mal gelesen „Das Leben beginnt am Ende deiner Komfortzone“ – dieser Satz traf es an diesem Tag auf den Punkt. Der innere Schweinehund, der einen immer dazu bringen wollte den einfacheren Weg zu gehen, wollte besiegt werden um diesen armen Seelen die dort ihr Leben verbringen müssen, zu helfen.

Geholfen hat auch die Tatsache, dass ich am 23.11. (beim nächsten Transport) wieder einige der glücklichen Hunde in ein neues zu Hause bringen darf bzw. die Arbeit die wir hier vor Ort gerade machen dazu hilft, wieder einige aus diesen schlimmen Zuständen herauszuvermitteln. Man muss sich zwischendrin auch mal die positiven Aspekte seiner Arbeit wieder bewusst werden um das ganze durchzustehen.

Nun, irgendwann gegen Abend hat der Foto das letzte mal geklickt und wir stärkten uns kurz. Dann wurden auch schon wieder Bilder verarbeitet….. Bevor wir uns dann zu unserem Treffen mit Pali und der TH Zala auf den Weg machten… 

Als erstes schauten wir uns die neuen Welpen an, die bei Cecilia auf PS gekommen sind. Einfach zuckersüß, auch wenn ihre Geschichte mehr wie traurig ist (LINK). 

 

Dann wurden wir mit einer wundervollen Hundetorte und Halloween-Süßigkeiten überrascht. Lecker!

 

Dann wurden wieder Details zum Transporter / Transporten geklärt und auch die nächsten Aktionen von TIN in Kooperation mit der TH Zala (Kastrationsprojekte) besprochen. TIN hat sich bereit erklärt, einen Teil der Kastrationskosten zu übernehmen.

Wir konnten dann dank der ungarisch-Kenntnisse von Sabine und Pali die Sprachbarriere ganz gut meistern. Aus eigener Erfahrung weiß ich , dass man sich hier nicht auf den Übersetzer der größten Suchmaschine im Internet verlassen sollte 😉 Kommen manchmal Sachen raus……

Leider war viel zu wenig Zeit, aber das nächste Treffen kommt bestimmt. Besonders freuen würde es uns natürlich wieder viele unserer Ungarischen beim TIN Treffen im März wiederzusehen (oder bereits vorher).

Gut geschafft ging es dann zurück zur Pension. Noch die Fotos runterladen und dann war für mich mal Schicht im Schacht. Am nächsten Morgen mussten wir ja auch wieder zurückfahren.

So fuhren wir dann am Freitag (1.11.) wieder los. Dieses mal haben wir uns in Österreich bei der Umleitung des Tunnels leider verfahren, naja passiert einem Frischling in Sachen Ungarn-Fahrten schon mal ;-).

Wir machten noch Station in Bad Griesbach bei einer unserer PS. Hier sahen wir uns deren tolles Hundehaus an und besuchten Öszge. Ich habe ihn im September zuletzt gesehen (in Ungarn-TH Nagykanizsa). Auf PS hätte ich ihn fast nicht wiedererkannt. Seine Probleme mit den Beinen werden bleiben, aber er hat sich schon super entwickelt.

Auch haben wir dort einen Fall mitbekommen, wie er leider zu oft vorkommt. Ein Rückläufer, der angeblich nicht mit Männern auskommt. Nun, mit mir hatte der Hund offenbar keine Probleme und ich bin schon ein Mann…. Ich will damit nur sagen, mann muss schon auch mal mit einem Hund arbeiten und nicht bestellen, gefällt nicht – zurückschicken. Ein Hund ist ein Lebewesen, kein Produkt bzw. Sache (auch wenn es leider rechtlich noch so ist).

Wir stärkten uns noch mit Kaffee und Kuchen und düsten die letzten KM – für mich bis nach Hause bei Nürnberg und für Sabine bis nach Marktleugast – nach Hause. Dort wurde ich dann schon von meiner Hundemeute erwartet – und von der Frau und den Kindern natürlich auch 😉 

 

Christian Bayer Oktober/November 2019