Wenn man durch Ungarn fährt sieht man kaum Hunde wild herumlaufen wie man es z.B. aus südlichen Ländern kennt oder aus Ländern im Balkan. Man hat den Eindruck, dort herrscht Ordnung, alles ist gut. Aber der Schein trügt. Laut Gesetz müssen freilaufende Hunde in Ungarn umgehend eingefangen werden und kommen in eine Quarantänestation (oftmals auch Tötung), dies dient der Seuchenbekämpfung und das funktioniert in Ungarn auch relativ schnell und gut.

Fährt man durch die Dörfer hört man Hunde bellen, eigentlich überall – aber man sieht keine. Gerade in Dörfern abseits der Hauptstrasse findet man häufig Plätze mit unzähligen Hunden und auch Katzen, oft auch viele andere Tiere. Viele sind unterernährt, angekettet und ohne Hütten, Hündinnen mit Welpen und tragende Hunde. Die Grundstücke in Ungarn können sehr groß sein, meisten länglich mit viel Baumbestand und auch viel Müll und verfallenen weiteren Gebäuden. Läuft man in so einem Grundstück entlang findet man hinter einer verfallenen Hütte, hinter einem Baum plötzlich einen Hund, angekettet. Wenn er Glück hat, hat er ein Haus und die Kette ist lang. In den Bereichen wo sie laufen können wächst schon lange kein Gras mehr. Aber das ist schon fast Luxushaltung und eher die Seltenheit.

Es gibt viele solcher Plätze in den vielen Dörfern, weitab von Städten. Hier leben viele Roma, Sinti und auch arme ungarische Menschen die eine ganz andere Einstellung zu Tieren haben, die wir in unserer westlichen Welt überhaupt nicht nachvollziehen können. Und hier fängt die Arbeit der ungarischen Tierschützer an, es ist von Anfang an Schwerstarbeit. Sie gehen vor Ort und wollen ihre Hilfe anbieten, bieten an die Tiere kastrieren zu lassen und kranke Tiere zu behandeln und impfen/chippen, bieten ihnen Futter an und versuchen die kurzen Ketten zu verlängern und bieten Hütten als Schutz für die Hunde an. Sie wollen Gutes tun und versuchen dies sehr diplomatisch zu vermitteln. Man kann es kaum glauben, aber es gibt genügend Plätze wo sowas nicht angenommen wird und sie werden verjagt. Wer jetzt sagt Polizei, Veterinäramt etc. liegt falsch.. sie können nichts tun bzw. wollen auch gar nichts tun. Die Kommunen haben ganz andere Probleme und wenn es wirklich soweit kommt dass ein Amtstierarzt eine Haltererlaubnis erteilt, wohin mit den vielen Hunden die alleine schon oftmals auf einem Grundstück leben wie in unserem unten genannten Fall? Die Tierheime sind brechend voll, streunende Hunde kommen tagtäglich in die Heime, unüberlegte Hundeanschaffungen landen auch dort. Wir haben selbst vor Ort schon oft erlebt wie Hunde dort abgegeben werden, unter welchen Umständen und Begründungen. Nicht selten kamen uns dabei die Tränen. Daher meine Hochachtung an die Tierschützer in Ungarn die sowas tagtäglich erleben müssen.

Die Tierschützer, die alle ehrenamtlich arbeiten sind es dann, die in Extremfällen ausgesprochene Halterverbote überprüfen, nicht die Kommunen oder Veterinärämter. Personalmangel, Zeitmangel und mangelndes Interesse sind der Hintergrund, eben weil die Kommunen ganz andere Probleme haben. Zum Glück sind die Tierschützer in manchen Fällen erfolgreich und die Besitzer oder mehr Animal-Horder lassen sich helfen und sagen ja zu besseren Haltungsbedingungen und Kastrationen. Ab und zu arbeiten sie dann mit den Tierschützern Hand in Hand und informieren sie, wenn es irgendwo auch schlechte Haltung von Tieren gibt und dringend etwas unternommen werden müsste. Aber es gibt auch Andere, die das erhaltene Futter verkaufen und Hundehütten als Brennholz nutzen weil sie kein Geld für Heizmaterial haben oder die Hütte verkaufen um Geld zu bekommen. Es ist ein Teufelskreis und kostet die Tierschützer sehr viel Energie.

Und wer weiß was die Zukunft bringt, die Wirtschaftskrise wird die Situation mit Sicherheit nicht verbessern.

Wir möchten diesmal zum Beispiel die Helfer des Tierheimes Bogancs in Zalaegerszeg vorstellen bei solch einer Tätigkeit. Das Tierheim ist brechend voll, schon lange Aufnahmestop. Sie kümmern sich um Tiere in Dörfern wo es ständig Nachschub an Hunden gibt und unzählige Katzen leben und ständig vermehren. Mit einer Familie gelang ihnen die Zusammenarbeit und die Familie ist bereit sich helfen zu lassen. Eine Welpenfamilie mit Mutter konnte ins Tierheim übersiedeln (kleinwüchsige Hunde leben dort oftmals im Aufenthalts- oder Lagerraum im Gebäude des Tierheimes) Bei großen Tieren ist dies kaum möglich und eine Familie musste vor Ort bleiben. Die Helfer übergaben Futter, verlängerten Ketten und machten einen Deal für Kastrationen der Hündinnen, auch die Kätzinnen sollen kastriert werden.

Auch führen sie gerade Kastrationen bei wild lebenden Katzenkolonien durch und wir möchten das Tierheim dabei unterstützen. In der Nachfolgenden Bildergalerie sehen Sie Eindrücke der Situation vor Ort.

Sie können uns bei den Kastrationen in Zusammenarbeit mit dem Tierheim Bogancs in Zalaegerszeg gerne unterstützen!

Tierheimleben in Not e.V.
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